Lärm und seine Folgen – Wie Lärm das Gehör schädigt und was man dagegen tun kann
Lärm ist in unserer heutigen Welt allgegenwärtig – ob im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz, beim Konzertbesuch oder sogar zu Hause. Was viele nicht wissen: Bereits dauerhafte Lautstärken über 85 Dezibel können das Gehör schädigen. Die Folgen sind oft irreversibel. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Lärm auf das Gehör wirkt, welche Schäden entstehen können – und wie Sie sich wirksam davor schützen.
Was passiert bei Lärm im Ohr?
Unser Gehör ist fein aufeinander abgestimmt: Schallwellen werden über das Außenohr und das Mittelohr ins Innenohr weitergeleitet, wo feine Haarzellen die akustischen Reize in elektrische Signale umwandeln. Diese Signale werden dann über den Hörnerv ans Gehirn weitergegeben.
Bei starker oder dauerhafter Lärmbelastung werden diese sensiblen Haarzellen überfordert oder sogar zerstört. Das Problem: Sie regenerieren sich nicht. Ist eine bestimmte Zahl an Haarzellen verloren, verschlechtert sich das Hörvermögen – dauerhaft.
Die häufigsten Lärmquellen im Alltag
- Beruflicher Lärm (z. B. auf Baustellen, in Werkstätten, in der Industrie)
- Straßen-, Bahn- und Flugverkehr
- Laute Freizeitaktivitäten (Konzerte, Sportveranstaltungen, Clubs)
- Musik über Kopfhörer in hoher Lautstärke
- Lärm durch Haushaltsgeräte oder Heimwerken
Bereits ab 85 dB wird es kritisch – das entspricht z. B. starkem Straßenverkehr. Ab 100 dB (laute Musik oder Maschinen) kann schon eine kurze Einwirkzeit zu Schäden führen.
Mögliche Folgen von Lärmbelastung
- Lärmschwerhörigkeit: Anfangs oft unbemerkt, zeigt sich durch Schwierigkeiten beim Sprachverstehen, besonders in geräuschvoller Umgebung.
- Tinnitus: Ein Pfeifen, Rauschen oder Brummen im Ohr, das auch nach Abklingen der Lärmquelle bestehen bleibt.
- Hörsturz: In Einzelfällen kann eine plötzliche, einseitige Hörminderung auftreten – meist stressbedingt oder durch extreme Lärmeinwirkung.
- Konzentrationsprobleme und Schlafstörungen: Auch wenn der Lärm das Gehör nicht direkt schädigt, kann er das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
So können Sie sich schützen
1. Lärmquellen erkennen und meiden
- Vermeiden Sie laute Umgebungen, wenn möglich.
- Halten Sie Abstand zu Lautsprechern bei Veranstaltungen.
- Reduzieren Sie den Geräuschpegel zu Hause durch lärmarme Geräte und Teppiche.
2. Gehörschutz nutzen
- Tragen Sie bei lauten Arbeiten oder in lärmintensiver Umgebung professionellen Gehörschutz.
- Nutzen Sie Musiker-Ohrstöpsel bei Konzerten – sie dämpfen den Schall gleichmäßig, ohne Klangqualität zu verlieren.
- Auch für Kinder gibt es altersgerechten Gehörschutz – etwa bei Familienfesten mit Musik oder im Stadion.
3. Lautstärke bewusst regulieren
- Halten Sie sich bei Kopfhörern an die 60/60-Regel: 60 % der maximalen Lautstärke für maximal 60 Minuten am Stück.
- Achten Sie auf Warnhinweise bei Smartphones und Musikgeräten.
- Nutzen Sie Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung – so vermeiden Sie, gegen Umgebungsgeräusche „anzuhören“.
4. Regelmäßig Ruhepausen einplanen
- Nach einem Konzert oder einem lauten Arbeitstag braucht das Gehör 16–18 Stunden Ruhe zur Regeneration.
- Planen Sie bewusst stille Zeiten im Alltag ein – das entspannt Körper und Geist.
Fazit
Lärm ist nicht nur lästig – er ist eine reale Gefahr für unser Gehör. Die gute Nachricht: Sie können sich mit einfachen Mitteln schützen. Indem Sie Lärmquellen meiden, Gehörschutz verwenden und auf bewusste Pausen achten, tragen Sie aktiv zum Erhalt Ihres Hörvermögens bei. Ihr Gehör wird es Ihnen danken – ein Leben lang.